Da­ten­zu­gang für die For­schung

Forscher haben die Möglichkeit, Zugang zu Daten der großen Online-Plattformen und Online-Suchmaschinen für wissenschaftliche Zwecke zu erhalten.

Sehr große Online-Plattformen (VLOPs) und -Suchmaschinen (VLOSEs) können vielfältige gesellschaftlich relevante Auswirkungen erzeugen. Um mögliche Risiken, die mit der Nutzung von digitalen Diensten verbunden sind, analysieren zu können und deren gesellschaftliche Auswirkungen besser zu verstehen, kommt der Erforschung der Plattformen und ihrer Wirkungsweise eine große Bedeutung zu. Daher haben Forscher nach Art. 40 DSA die Möglichkeit, Zugang zu Daten der großen Online-Plattformen und Online-Suchmaschinen für wissenschaftliche Zwecke zu erhalten.

Mit dem Datenzugang zugunsten von Forschung und Wissenschaft sollen systemische Risiken gemäß Art. 34 Abs. 1 DSA und Risikominderungsmaßnahmen gemäß Art. 35 DSA analysiert werden. Die Forschungsergebnisse können dabei helfen, die Transparenz von Online-Plattformen und -Suchmaschinen zu erhöhen und effektive Strategien zur Bekämpfung negativer Auswirkungen zu entwickeln.

Zugangsmöglichkeiten zu Daten

Nach Art. 40 DSA haben Forscher zwei Möglichkeiten, Zugang zu Daten der VLOPs oder VLOSEs zu erhalten:

  • Nach Art. 40 Abs. 4 DSA können zugelassene Forscher Zugang zu nicht-öffentlichen Daten erhalten, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Hierzu muss ein Antrag auf Datenzugang bei einem DSC gestellt werden.
  • Nach Art. 40 Abs. 12 DSA müssen bereits öffentlich zugängliche Daten ebenfalls Forschern zur Verfügung gestellt werden. Hierbei gelten geringere Voraussetzungen für den Zugang. Die Plattformen und Dienste bieten hierfür in der Regel eigene Antragsformulare und Zugangssysteme für interessierte Forscher.

Beantragung des Datenzugangs
zu nicht-öffentlichen Plattform-Daten

Forscher können Anträge auf Datenzugang nach Art. 40 Abs. 4 DSA bei einem nationalen DSC stellen.

Alternativ kann der Antrag beim

  • DSC des EU-Mitgliedsstaates gestellt werden, in dem der VLOP/VLOSE den Niederlassungsort (Sitz des Unternehmens) hat. In der Praxis wird dies oft Irland sein, wo die meisten Anbieter z.B. von sozialen Netzwerken ihren europäischen Sitz haben.

oder beim

  • DSC des EU-Mitgliedstaats eingereicht werden, in der die Forschungsorganisation, der ein Forscher angeschlossen ist, ihren Sitz hat (z.B. beim DSC in Deutschland). Der nationale DSC führt dann eine Anfangsbewertung des Zulassungsantrags durch und übermittelt diesen anschließend an den DSC am Niederlassungsort der VLOP/VLOSE.

Erfüllt ein Forscher die Zulassungsvoraussetzungen (s.u.), erhält er den Status „zugelassener Forscher“.

Aktuell können noch keine Anträge auf Datenzugang beim DSC in Deutschland gestellt werden. Dies ist möglich, sobald der delegierte Rechtsakt der Europäischen Kommission gemäß Art. 40 Abs. 13 DSA in Kraft getreten ist, der die genauen technischen Bedingungen zur Zulassung der Forscher festlegt. Vermutlich wird dies Anfang 2025 der Fall sein. Entsprechende Informationen werden dann an dieser Stelle frühzeitig veröffentlicht.

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